Der Titel klingt ein bisschen, als würde ich – ach Gottchen – ständig! am NaNoWriMo teilnehmen, aber wer hier schon ein bisschen dabei ist, weiß, dass das natürlich nicht so sein kann. Stattdessen ist mein letzter Beitrag zu den Schreiblaunen einfach mal zum NaNo 2017 gewesen. Und dieser war jetzt bloß mein zweiter. Also alles im normalen Bereich des Nicht-alles-so-ganz-auf-die-Ketten-kriegens. Aber geschafft habe ich den NaNo trotzdem wieder. Mehr dazu eben in diesem Post. Logisch.
Woran ich gearbeitet habe
Da ich die Die Asche des Prinzen im Juli beendet habe und an Saint Blake zu viel zu werkeln ist, habe ich in den letzten zwei Septemberwochen ein neues Projekt geplottet. Geist und Schatten heißt es vorläufig (mit lieben Gruß an Katharina, die mir mit diesem Arbeitstitel aus meiner Findungskrise half!) und mixt wieder wieder Science Fiction und Fantasy. Da es aber wirklich im Hier und Jetzt spielt (und nicht wie Saint Blake in einer postapokalyptischen Zukunft), habe ich erst mal dem Genre Urban Fantasy zugeordnet. Aber ich und Zuordnungen ist wohl ein nicht enden wollender Kampf. Nun.
Das Badge für das tägliche Schreiben habe ich mir dieses Jahr nicht verdient, aber es war mir dann nach dem zweiten oder dritten Tag auch gleich. Ich wusste irgendwie, dass ich es schaffe. Weil ich wieder Twitter und Instagram gemieden habe (Facebook habe ich seit April diesen Jahres nicht mehr und es geht so wunderbar ohne!). Und ich die letzte Novemberwoche Urlaub machen durfte, aber so war das ja auch vorgesehen.
Was sich als nützlich erwies
Auf dem Stuhl kleben bleiben
Zum ersten Mal habe ich mich hingesetzt, um mich von vorne bis hinten mit dem Plotten auseinanderzusetzen. Einmal in der Theorie und dann auch in Bezug auf Geist und Schatten. Bei Die Asche des Prinzen hatte ich ehrlich gesagt die Heldenreise genommen und bin damit losgezogen, ohne nochmal groß nach hinten zu sehen; jetzt aber sollte es doch stärker charakterbezogen werden. Spaßig war das Recherchieren nun schätzungsweise die ersten fünfzehn Minuten. Plotten (und Theorie) ist einfach viel Arbeit und dann auch eine für sich. Und wenn man es intensiver macht, fällt Pantsern wie mir dann auch mal auf, wie wichtig es ist, das Worldbuilding vorher (und nicht nachher) komplettiert zu haben.
Beat Sheets
Ebenfalls Premiere feierten Beat Sheets im Hause Koshka. Keine Ahnung, wie viele ich gesichtet habe, denn es gibt so einige. Die meisten waren mir allerdings zu detailarm, obwohl ich zum Beispiel Save The Cat!® sehr gut finde und es auf Blake Snyders Homepage viele tolle Beispiele zu Filmen verschiedenster Genre dazu gibt. Also wurde es “Frankensteins Monster” unter den Beat Sheets: Master Story Planning Worksheet von Jamie Gold (basierend auf Save The Cat!® und Larry Brooks Story Structure).
Hier einmal die Vorlage durchgescrollt – Excel rechnet prinzipiell die Wortverteilung auf Kapitel aus, aber das war mir alles zuviel Zipp und Zapp. Also wurde alles zu Word gewuppt und sah da auch gleich okayer (für mich) aus.
Mit manchen Ritualen brechen
Ich habe wirklich, wirklich (zumindest anfangs versucht), eine Schreibroutine aufzubauen, die einen gewissen Wohlfühlfaktor hat. Teelichter, Musik, Snacks und so weiter. Warum genau, weiß ich nicht einmal. Obwohl ich davon gelesen habe, dass Ritualisieren bis zu einem gewissen Grad gut für die Kreativität sein kann, durchbrach ich meine eigene Barriere erst, als ich auf wiederkehrende Elemente verzichtete. Guter Tipp übrigens zum Sparen von Teelichtern!
Maskottchen!
Ob das wirklich geholfen hat? Bin mir unsicher. Vielleicht will ich einfach nur zeigen, wie sehr ich die beiden so zusammen sehen mag. Letztes Jahr habe ich mit einem Dollmaker ein Maskottchen erstellt. Jetzt waren es Ari (L) und Mars (R), die Protagonistinnen von Geist und Schatten, die ich mit dem Epic Angel Dollmaker nachgebaut habe. Beide saßen am Schreibtisch während des NaNo und sitzen da auch immer noch. Bis der Roman fertig ist wohl einfach.
Papyrus Autor statt Scrivener
Nein, ich plane nicht Scrivener komplett zu ersetzen. Tatsächlich habe ich aber gemerkt, dass ich in Papyrus Die Asche des Prinzen wesentlich besser überarbeiten kann, als in Scrivener. Und wo ich gerade schon dabei war, habe ich dann mal testweise Geist und Schatten mit diesem Programm geschrieben und auch das Worldbuilding damit strukturiert. Und ich muss sagen, dass ich sehr schnell einen guten Flow hatte. Das Umswitchen zwischen Kapitelstruktur, Notizen und Mind Maps war so schön flüssig, wie ich es nie bei Scrivener hatte. Das half letztlich, Konsistenz beim Schreiben zu erhalten, wenn mein Dickschädel durch Plottingwände wollte…
Das stört mich noch
Wäre gerne fertig geworden. Aber das wäre unrealistisch gewesen. Außerdem bin ich doch manches Mal vom Plot abgewichen – nicht groß, aber immerhin. Irgendwann stand ich doch so unter Druck bezüglich des NaNo, dass ich darüber nicht jede Änderung in das Master Story Planning Worksheet übertragen habe und dies dann Anfang Dezember nachholen musste. So war das eigentlich nicht gedacht (aber das ist jetzt sowieso ein Meckern auf einem für meine Verhältnisse recht hohen Niveau).
Zitat des Augenblicks
If you get tired learn to rest, not to quit.
3 Kommentare
Das Banksy Zitat ist so gut. ♥
Und hey, Programmliebe! Auch wenn ich Scrivener noch nicht ausprobiert habe, schlägt mein Herz sehr für Papyrus. Meinem Empfinden nach professionalisiert es den gesamten Schreibprozess und it’s just so fun, mit all den möglichen Einstellungen und Funktionen herumzuspielen.
Freut mich, dass dein NaNo so gut lief! ♥
Oh ja, ich bin froh, es in einer alter Flow entdeckt zu haben, die ich dann munter zerschnippelt habe für Collage-Projekte. Und dieses Zitat kam dann gleich an meine Inpirationswand ♥
Papyrus hat sehr viele Vorteile gegenüber Scrivener, muss ich sagen. Scrivener ist intuitiver, aber Papyrus hat in meinen Augen mehr ausgeschöpft/durchdacht hinsichtlich des Schreibprozesses. Ich bin zwar in kurzer Zeit an kleine Grenzen gestoßen (die Charakterliste ist nicht ganz ausgereift in meinen Augen, da auch bloß erwähnte Figuren als “anwesend” eingeblendet werden), aber insgesamt ungeheuer zufrieden mit der Anschaffung. Und auch gespannt, was sich noch alles entdecken lässt!
Freut mich, dass dein NaNo so gut lief! ♥
Danke dir, freue mich auch sehr ♥ Insgesamt habe ich mehr auf mich selbst gehört und das hat auch eine Menge beitragen können. Die nächsten Jahre sieht es zeittechnisch nämlich sehr, sehr schlecht aus 🙁