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Dorthin, wo ich mich hören kann

  • 30/09/2019
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Der Titel zu diesem Beitrag könnte auch lauten: Warum ich nicht einsam bin, wenn ich alleine verreise. Ist nur etwas lang, trifft es aber auch sehr gut. Diese Post nun ist die längere Version dessen, was ich Menschen antworte, wenn sie sagen “Du verreist alleine? Ok. Komisch?”

Meine Eltern sind schuld, dass ich Reisen mag. Wir durchquerten in mehreren Monaten fast alle amerikanischen Staaten, fuhren nach Frankreich, Belgien oder an die Nordsee. Als Austauschschülerin war ich häufig in England. Alleine irgendwohin zu fahren war für mich schon immer aufregend gut. Dann in anderen Ländern unterwegs zu sein noch besser. Als wir Kinder erwachsen waren und es um die finanzielle Unterstützung von Ausbildung und Studium ging, war das Reisen nicht mehr drin. Ich begann es zu vermissen. Also unternahm ich selbst Kurzausflüge durch Deutschland, nach England, Frankreich und die Schweiz. Am Anfang, um mit Freunden zu reisen oder Freunde zu treffen. Dann jedoch merkte ich, dass mir das nicht genug war. Immer schon habe ich viel fotografiert, später kam das Schreiben hinzu. Mit anderen Menschen zu reisen bedeutete für mich irgendwann (abgesehen von dem schönen Austausch), meine Inspiration zu beschränken. Mitreisende nicht damit behelligen zu wollen, dass man gerne in die eine Ecke der Stadt wegen Fotomotiven gehen wollte. Dass man gerne länger aufbleiben wollte. Dass man sich gerne in ein kleines Kino setzen und einen Independent-Film schauen wollte. Dass man gerne ein paar Stunden Ruhe bräuchte, um zu verschriftlichen, was einem gerade frisch inspiriert durch den Kopf geht.
Ich mag es sehr, mit anderen zu reisen, Eindrücke zu teilen. Stundenlang zu reden über alles, was man so erdenken und zerdenken kann und (mit den richtig guten Menschen) auch gemeinsam schweigen zu können. Aber ich höre mich dabei immer noch nicht so, wie ich könnte. Ich höre mich am besten selbst, wenn ich alleine bin. Und am liebsten höre ich mich selbst, wenn ich staune über neue Eindrücke. Zum Beispiel auf Reisen. Jetzt also ganz konkret: Was kann das Reisen ohne Begleitung für mich & rede ich etwa mit mir selbst?!

Inspirierter

Wenn ich neue Eindrücke spontan verarbeiten kann in Bild oder Wort, ohne dass Dinge in Höflichkeit wegen Rücksicht gegenüber der/dem Mitreisenden ertränkt werden, wage ich es spürbar mehr, mich vom Staunen einnehmen zu lassen. Plötzlich reise ich nicht nur, sondern kreiere, wie ich kann und mag, was mich wiederum inspiriert, nicht damit gleich aufzuhören. Spontane Idee für Zeilen eines Gedichts oder Szene in einem Roman? Das nächstbeste Café oder die nächstbeste Parkbank sind für mich da. Ein Sonnenuntergang, bei dem ich gerne endlich ein bestimmte Fototechnik ausprobieren möchte? Nichts kann mich aufhalten. Der Input ist unendlich neu, genauso wie jedes Ergebnis.

Bewusster

Speziell alleine zu reisen macht mich bewusster. Zuhause alleine oder in Gesellschaft ist da viel Automatismus. Auf Autopilot ist das Leben für mich ein Rauschen, aber nicht das der guten Sorte (wie zum Beispiel das Meer). Dinge und Menschen gehen dann an mir vorbei, die mich hätten inspirieren, etwas lehren können. Trott verhindert mein Ausbrechen (weil Pflicht, Höflichkeit, Erwartung). Ausbrechen kann ich am ehesten (s. o.), wenn ich mit mir alleine bin. Und wo neues Potential überall sein kann, inspiriert zu werden, bin ich dann auch willens und gerade alleine reisend in der Lage, bewusster aufzunehmen, was um mich herum geschieht. Nicht alles wird dann umgewandelt in etwas Kreatives, oft ist es “nur” das Lernen über andere Menschen, andere Gepflogenheiten. Bewusster zu sein, schafft, dass Dinge bei mir hängen bleiben, auf die eine oder andere Weise. Und ich begrüße das so sehr.

Authentischer

Authentizität zu definieren finde ich persönlich schwierig. Jetzt gerade stehe ich da bei “Ich, wie ich mich ohne auferlegter und/oder angelernter Zwänge ausleben kann” = authentisch. Und ich stelle per (dieser) Definition fest, dass ich zum größten Ausmaß authentisch bin ohne andere in meinem Umfeld. Nicht, dass ich Menschen nicht mag und/oder mich ggü. anderen verstelle, aber ich glaube, wirklich auf mich selbst zu hören leiste ich mir momentan nur dann, wenn ich mit mir selbst alleine bin und dadurch keine Rücksicht auf andere nehmen, mich nicht rechtfertigen, eine Aufgabe für andere erfüllen muss. Oftmals treffe ich in eben diesem Alltag Entscheidungen, die eher konform gehen mit allgemeiner Vernunft und/oder meinem jeweiligen Umfeld (Pflicht, Erwartung). Anders zu handeln bedeutet für mich manchmal, Nein zu sagen (z.B. zu Aktivitäten) und ich persönlich bin in dieser Disziplin normalerweise nicht herausragend. Wenn ich niemanden da habe, dem ich Nein sagen “muss”, entscheide ich mich eher/öfter für ein Ja zu dem, was ich wirklich möchte.

Mutiger

Ja zu eigenen Vorstellungen zu sagen, wenn man für sich unterwegs ist, klingt nicht so schwer, oder? Ich finde das dennoch nicht einfach. Authentizität erfordert dann für mich dennoch, mutig zu sein. Mut erfordert es für mich auch, nicht alles 100% durchzuplanen, wie ich es sonst in vielen Belangen tue. Also fordere ich mich selbst heraus: nicht die Rückreise gleich mit buchen; erst vor Ort schauen, wie ich wohin komme oder wohin ich weiter reise etc. pp. “Kontrollverlust” ist hier für mich kein wirklicher Verlust, wenn er bedeutet, dass ich mehr Inspiration begegnen und authentischer sein kann.

 

“Dorthin, wo ich mich hören kann” – wohin muss ich dafür also reisen? Für mich ist das ist kein fester Ort, es ist eigentlich ein Weg und der Weg geht nur über mich bzw. mit mir selbst. Wenn ich mich höre, bin nicht einsam, sondern eben inspirierter, bewusster, authentischer, mutiger. Mich zu hören kann für mich daher keine Einsamkeit sein. Dazu entdecke ich auch nach 33 Jahren noch zuviel an mir und in der Welt. Zu viele Dinge, die neu sind, nicht gesagt und nicht getan.

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5 Kommentare
  1. Marleen sagt:
    02/10/2019 um 9:40 Uhr

    Hey, schöner Text. Hat mir wieder darauf Lust gemacht das mit dem alleine reisen nochmal auszuprobieren. Ich habe das Gefühl, dass ich das noch ein wenig üben muss bevor es mir Spaß macht und ich mich traue loszulassen
    Also Danke für diese kleine Inspiration
    Marleen

    Antworten
    1. fieberherz sagt:
      02/10/2019 um 17:13 Uhr

      Hey, das freut mich sehr, wenn ich andere inspirieren kann ♥️ Und das Rantasten geht ja auch mit kleinen Tages- oder Wochenendreisen im Inland, muss ja dann nicht gleich ins Ausland gehen. Ich hoffe, es gefällt dir und inspiriert dich noch ganz viel ♥️

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  2. Pingback: Links am Sonntag, 06.10.2019 – Eigenerweg
  3. Din sagt:
    06/10/2019 um 12:28 Uhr

    Komisch wie einen die Menschen, auch bekannte, anschauen, wenn man vom Allein-Reisen spricht. Fast so, wie dass es schön ist, allein in eine Restaurant zu gehen. Ein wirklich schöner Text, der genau darauf wieder Lust macht.

    Ich mache das – also alleine zu reisen – seltener privat, mehr beruflich. Dennoch genieße ich diese Freiheit ganz für mich allein irgendwo dort draußen zu sein. In meiner freien Zeit an solchen Tagen oder Wochen liebe ich es, irgendwo herumzusitzen. Meinen Gedanken zuzuhören oder zu beobachten.

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    1. fieberherz sagt:
      27/10/2019 um 10:09 Uhr

      Freut mich, dass dir der Post gefallen und auch Lust gemacht hat auf das Reisen alleine. Wobei das ja bei dir ja dann beruflich sowieso kommt. Hätte ich auch sehr gerne, solche Reisen!

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