Die Romanautorin Tanja Hanika hat nach dem Arbeitsbuch für Schriftsteller nun eine neue Autor*innen-Hilfe mit dem Ideenbuch für Schriftsteller herausgebracht. Ich durfte ein Bloggerexemplar unter die Lupe nehmen und halte mal für euch meine Eindrücke fest.
Die Idee hinter diesem Ideenbuch finde ich super: Mal alle losen Ideen in einem Buch sammeln und zugleich vorstrukturieren können und nicht auf diverse Notizbücher oder -zettel verteilen oder (the worst!) glauben, dass man sich die Idee merken kann, bis man wieder eine braucht für ein neues oder bestehendes Projekt. “Unkompliziertes und langfristiges Ideenmanagement” nennt die Autorin das und genau das hat mich so neugierig auf dieses “Notizbuch zum Selbstausfüllen” gemacht.
Format & Umfang
Das Softcover ist geringfügig größer als DIN A5 und in meinen Augen damit prima geeignet, um es in die Tasche zu stecken, um auch mal woanders als am heimischen Schreibtisch damit zu arbeiten. Mit fast 170 Seiten ist es dabei auch nicht übermäßig dick (was ich positiv finde und nichts mit dem Inhalt zu tun hat).
Inhalt
Grundsätzlich richtet sich dieses Buch zum Ideensammeln an Roman- und Kurzgeschichtenautor*innen. Das mache ich einfach an Notizmöglichkeiten z.B. zum Thema “Charakterbogen Protagonist / Antagonist”, “Kurzgeschichtenideen”, “Romanideen” usw. fest. Wenn ich die Seite zum Thema “Erste Marketingstrategien” sehe, die jeder Romanidee anhängt, könnte man auch vermuten, dass besonders Selfpublisher (wie die Autorin selbst) gemeint sind, die sich nochmal gesondert, statt eines Verlages, um Werbung für ihre Werke Gedanken machen.
Diese Themenbereiche haben häufig einen Steckbriefcharakter und können auf diese Weise helfen, strukturierter an erste Ideen heranzugehen. Erste Gedanken bezüglich Arbeitstitel, Erzählperspektive, Tempus oder Details zu einer Figur lassen sich hier beispielsweise festhalten. Aber auch Tabellen zum Sammeln von Figurennamen gibt es darüber hinaus, Seiten zum Sammeln inspirierender Zitate oder beispielsweise eine alphabetisch aufgeschlüsselte Liste für erste Titelideen. Am Ende erläutert ein knackig formulierter Glossar Begriffe wie “Kernbedürfnis”, “Wendepunkt”, “Krise” und dergleichen, wie sie in den Steckbriefen zu Text- und Figur-Ideen auftauchen.
Lob & Kritik
Insgesamt finde ich das Buch schön aufgemacht, optisch zieht sich das Schreibmaschinenthema vom Cover komplett durch. Dadurch wirken die Listen und Tabellen nicht allzu steif und alles wird dadurch aufgelockert, wie ich finde. Wie eingangs schon angesprochen, ist das Format für mich auch sehr angenehm als Notizbuch. Noch bevor ich überhaupt hineingesehen habe, fand ich es zudem sehr praktisch, dass man auf der Rückseite eintragen kann, von wann bis wann man dieses Notizbuch befüllt hat und was die wichtigsten Ideen darin sind. Außerdem liebe ich die Namenstabelle, denn ich bin eine notorische Namenssammlerin… Sehr dankbar bin ich auch für die Möglichkeit, selbst ein Inhaltsverzeichnis anzulegen, denn das mache ich sonst bei meinen Notizbüchern auch.
Meine Kritik ist im Prinzip relativ kleinteilig, denn im Großen und Ganzen finde ich das Ideenbuch wirklich gelungen und eine schöne Strukturierungshilfe für Roman- bzw. Kurgeschichtenautor*innen. Die Idee beispielsweise, dass man auf der Rückseite des Buches einträgt, von wann bis wann man Idee gesammelt hat, hätte ich mir noch etwas weitreichender eingesetzt gewünscht – wenn ich mehrere dieser Ideenbücher im Regal stehen habe, fände ich es sinnvoll, auf dem Buchrücken Platz zum Nummerieren zu haben. Ähnlich verhält es sich mit dem Inhaltsverzeichnis – ein sinnvoller Schritt weiter wäre für mich gewesen, dass die Autorin hier schon die verschiedenen Bereiche des Notizbuches mit Seitenzahlen einträgt. Denn am Anfang habe ich sehr verwirrt durch das Buch geblättert und habe versucht, die Logik der Aufteilung zu verstehen. Zur Orientierung zwischen den Bereichen hat die Autorin zwar immer vorher eine bebilderte Seite eingefügt, auf der keine Notizen gemacht werden und macht im Vorwort den Vorschlag, diese Seite hälftig umzuknicken zum leichteren Blättern – diese “Umknickseiten” verdecken dann aber den Titel des Bereiches, was mich gerade am Anfang, wo ich die Struktur nicht gut kenne, doch etwas stört. Behelfsweise habe ich mir die Titel dann selber auf die umgeknickte Seite geschrieben, aber ich denke, das ließe sich auch bereits im Druck so realisieren.
Insgesamt freue ich mich aber auf dieses Buch, das ich liebevoll meinen “Plotbunny-Stall” getauft habe. Ich kann mir vorstellen, dass es vielen anderen ebenfalls helfen kann, kleinen Baby-Plotbunnies ein Zuhause zu geben, zumal der Preis von 12,99€ in meinen Augen wirklich gut und dazu fair für ein gut durchdachtes Machwerk ist.
3 Kommentare
Hallöchen,
vielen Dank für deine Rezension und dass du mich so auf dieses Buch Aufmerksam gemacht hast. Momentan habe ich meine Ideen tatsächlich überall verstreut. In einem Notizbuch und in einem Ordner auf dem Laptop. So etwas einheitliches wäre da schon sinnvoll.
Liebste Grüße, Kate
Hallo Kate, freut mich, dass du dich dann quasi darin entdecken konntest bzw. in den Vorteilen 🙂 Wenn du es dir holst, wünsche ich dir ganz viel Freude daran!